Wie Holger Schmidt zu einem
wunderschönen Hochzeitswagen kam
Wie kommt man eigentlich dazu, sich in einen Renault 16 zu verlieben?
Diese Frage haben mir nicht nur viele meiner Bekannten gestellt. Auch ich habe mich dieses schon des öfteren gefragt. Ich glaube, man kann es mit dem Begriff der Sozialisierung erklären. Es ist das Gefühl aus vergangenen Zeiten, das mich mit diesem Auto so verbindet und heute immer noch spürbar ist, wenn ich mit meinem R16 fahre.
Ich war ca. acht Jahre alt, als mein Vater den ersten TX kaufte. Ich fand es super, von ihm sonntags durch den Oberbergischen Kreis chauffiert zu werden. Es war zu Zeiten, als es noch üblich war „Sonntagstürchen“ zu machen, mit obligatorischen Besuchen in Eiscafés und Pommesbuden. Auf den Straßen des Oberbergischen Kreises (sehr kurvig) wurde mir zwar regelmäßig schlecht, aber ich bin mir auch heute noch sicher, dass die Gründe dafür ausnahmslos bei den Extraportionen Mayonnaise zu suchen sind.
Ganz intensiv ist da dieses Gefühl, mit einem R16 auf lange Reisen zu gehen. Der Wagen ist perfekt gepackt und man kann sich als Kind unangeschnallt auf einer Liegewiese die Zeit vertreiben. Dabei läuft Musik wie z.B. Je t`aime von Serge Gainsbourg oder auch etwas ganz anderes wie Popkorn von Hot Butter, einer der ersten Songs aus dem Computer. Da durfte man als Kind noch zwischen den Vordersitzen stehen und dabei die Welt und vor allem die Armaturentafel studieren.
Ja, so eine intensive Prägung erzeugt Emotionen, besonders dann, wenn nach dem x-ten weggerosteten TX ganz ohne Vorwarnung auf die Armaturentafel eines R5 TL geschaut werden darf. Dies erzeugt wiederum Wehmut, die so lange anhält, bis man alt genug ist, um sich seinen eigenen R16 kaufen zu können.
Und dies war ein grüner 79er TL. Er stand ganz unverhofft vor der Mensa unserer Uni.
Birgit, damals schon brandaktuell, warnte ich vor: „Nach Deiner Vorlesung, Schatzi!!!!, gehört dieses wunderschöne Automobil uns!“ Sie schenkte mir ein freundliches Lächeln, aber war sich dem Ernst dieser Situation wohl nicht bewusst. Zwei Stunden später und 2500 DM ärmer waren wir Besitzer eines wunderschönen Fahrzeuges. Auch Birgit war mehr als begeistert. Sie brach Wie kommt man eigentlich dazu, sich in einen Renault 16 zu verlieben?
Diese Frage haben mir nicht nur viele meiner Bekannten gestellt. Auch ich habe mich dieses schon des öfteren gefragt. Ich glaube, man kann es mit dem Begriff der Sozialisierung erklären. Es ist das Gefühl aus vergangenen Zeiten, das mich mit diesem Auto so verbindet und heute immer noch spürbar ist, wenn ich mit meinem R16 fahre.
Ich war ca. acht Jahre alt, als mein Vater den ersten TX kaufte. Ich fand es super, von ihm sonntags durch den Oberbergischen Kreis chauffiert zu werden. Es war zu Zeiten, als es noch üblich war „Sonntagstürchen“ zu machen, mit obligatorischen Besuchen in Eiscafés und Pommesbuden. Auf den Straßen des Oberbergischen Kreises (sehr kurvig) wurde mir zwar regelmäßig schlecht, aber ich bin mir auch heute noch sicher, dass die Gründe dafür ausnahmslos bei den Extraportionen Mayonnaise zu suchen sind.
Ganz intensiv ist da dieses Gefühl, mit einem R16 auf lange Reisen zu gehen. Der Wagen ist perfekt gepackt und man kann sich als Kind unangeschnallt auf einer Liegewiese die Zeit vertreiben. Dabei läuft Musik wie z.B. Je t`aime von Serge Gainsbourg oder auch etwas ganz anderes wie Popkorn von Hot Butter, einer der ersten Songs aus dem Computer. Da durfte man als Kind noch zwischen den Vordersitzen stehen und dabei die Welt und vor allem die Armaturentafel studieren.
Ja, so eine intensive Prägung erzeugt Emotionen, besonders dann, wenn nach dem x-ten weggerosteten TX ganz ohne Vorwarnung auf die Armaturentafel eines R5 TL geschaut werden darf. Dies erzeugt wiederum Wehmut, die so lange anhält, bis man alt genug ist, um sich seinen eigenen R16 kaufen zu können.
Und dies war ein grüner 79er TL. Er stand ganz unverhofft vor der Mensa unserer Uni.
Birgit, damals schon brandaktuell, warnte ich vor: „Nach Deiner Vorlesung, Schatzi!!!!, gehört dieses wunderschöne Automobil uns!“ Sie schenkte mir ein freundliches Lächeln, aber war sich dem Ernst dieser Situation wohl nicht bewusst. Zwei Stunden später und 2500 DM ärmer waren wir Besitzer eines wunderschönen Fahrzeuges. Auch Birgit war mehr als begeistert. Sie brach regelrecht in Jubelschreie aus, da aus finanzieller Not (Kohle ist als Student bekanntlich Mangelware!) unser aktuelles Fahrzeug, ein sechs Jahre junger R11, dem R16 geopfert werden musste. Ein Käufer für den R11 fand sich schnell! Mein Vater, der unsere finanzielle Situation wohl realistischer betrachtete als ich und ebenfalls ein Meister der spontanen Autokäufe war, fungierte als Zwischenhändler und nahm uns kurzerhand den R11 ab.
So kam ich also zu meinem ersten R16!
Mein Autofahrerglück blieb mir jedoch nicht lange treu. Der TL war nicht so alltagstauglich wie es Birgit erwartet hatte und so schaute ich kurzerhand wieder auf die Armaturentafel eines R5. Komisch wie sich die Dinge des Lebens wiederholen.
Den noch heute aktuellen Urtyp erhaschte ich zu einer anderen Gelegenheit. Es war an einem Tag vor Weihnachten 1994, als ich von einem Einkaufsbummel obligatorisch bei meinem Renaulthändler vorbeischaute. Mein 79er TL war derzeit abgemeldet und somit dachte ich, mir könnte ein Modell in dieser spaßfreien Autozeit (gemeint ist die Zeit ohne R16!) ein wenig Trost spenden. Dort fragte ich, ob es nicht möglich sei, ein Modell in 1:24 von einem R16 zu bekommen.
Der Meister dort lachte nur und meinte: „Ein Modell in 1:24 habe ich nicht mehr für Sie, aber ich kenne da noch ein Exemplar in der Größe 1:1! Einer unserer Kunden ist verstorben und sein Sohn möchte den Wagen nicht behalten.“
Die Adresse wurde schnell ausfindig gemacht und nach einem kurzen Anruf fuhr ich direkt los, um mir den Wagen einmal anzuschauen. Was ich zu sehen bekam, war ein R16, wie ich ihn als R16-Neuling noch nicht kannte. Er hatte Luftschlitze unter der Windschutzscheibe, den kompletten seitlichen Schriftzug an der C-Säule und ein schrecklich unattraktives Armaturenbrett. Die Karosserie war jedoch in einem so exzellenten Zustand (ich kannte die Schwachstellen durch meinen 79er TL), dass ich diesen Wagen aus erster Hand, Baujahr Mai 1966, unbedingt besitzen wollte.
Der Verkäufer witterte fette Beute und nannte mir einen Preis von 5000 DM. Dies sei ein günstiges Angebot für dieses seltene Auto, das sein Vater all die Jahre so liebevoll gepflegt habe. Zumal, das sollte ich besonders bedenken, ein Arzt ebenfalls sehr stark an diesem Fahrzeug interessiert sei! Und wer zuerst malt, der malt bekanntlich am besten!
Dieser Preis war mir als Student deutlich zu hoch und so zog ich, nicht ohne meine Telefonnummer zu hinterlassen, unverrichteter Dinge wieder ab. Als mich jedoch der Verkäufer fünf Wochen später wieder anrief und mir erzählte, das Interesse des Arztes hätte nachgelassen und ich könnte den Wagen nun für 3000 DM (ach, ganz unverhofft?!) erwerben, entwickelte ich einen nicht unerheblichen Jagdinstinkt. Mit einer, wie ich finde, genialen List (verrate ich natürlich nicht; könnte sein, dass ich diese auch einmal bei Euch anwenden muss) und weiteren fünf Wochen erwarb ich dann diesen schönen R16 für 1700 DM.
In den darauffolgenden Semesterferien, die Thermodynamik zeigte Verständnis, verbrachte ich den größten Teil meiner Zeit damit, den Wagen zu zerlegen. Der Vorbesitzer des Wagens war Kfz-Meister und kaufte den R16 im Rentenalter. Er muss wohl der Meinung gewesen sei, das beste Rostschutzmittel ist Altöl und Staub, und wenn es regnet wird nicht gefahren.
Das Öl-Staub-Gemisch haftete teilweise bis zu vier Zentimeter unter dem Fahrzeug.
Aber seine Theorie stimmte! Der einzige Rost, den ich entdeckte, befand sich am Stehblech, direkt am Lampentopf, und dies auch nur an einer Seite. Innerhalb der Karosserie war das Blech neuwertig. Obwohl ich den optischen Zustand des R16 anfangs als „in Ordnung“ bezeichnete, wurde er später seitlich lackiert, da ich nicht originale Zierleisten abmontierte und sich leichte Kratzer und Beulen in den Türen befanden. Chromteile wie Stoßstangen und Siegel brauchte ich nur zu reinigen. Die Karosserie war somit fertiggestellt.
Der Wagen stand seit knapp neun Jahren still, umso erstaunlicher war es, dass er die ersten 200 km einwandfrei lief. Das von mir gesetzte Ziel, den Renault in drei Monaten als meinen Hochzeitswagen zu verwenden, war nun in greifbare Nähe gerückt. Inzwischen hatte ich natürlich meine Zukünftige davon überzeugt, dass nur ein R16 als Hochzeitswagen in Frage kam. Noch einige kleine Probefahrten, ein wenig einstellen und… fertig!
Doch zu früh gefreut! Obwohl ich zuvor alle Flüssigkeiten gewechselt hatte, schienen die Lagerschalen ihren Dienst nicht mehr verrichten zu wollen und es entstand ein kapitaler Motorschaden.
Für einen Schrauberneuling und noch ohne wesentliche Bekanntschaften im damaligen Club (der Klaus war damals noch der erste Vorsitzende) bedeutete dies eine erhebliche Stresssituation. Die Braut hatte wohl schon ihr Kleid, aber der Wagen lief nicht mehr!
Dank eines damaligen Clubmitglieds und natürlich Klaus Pölzls, den ich wohl am Telefon einiges an Nerven gekostet habe, erhielt ich relativ schnell einen gebrauchten Motor.
Nun, Probleme sind dazu da um gelöst zu werden und um beispielsweise die Zeit der Hochzeitsvorbereitungen ein wenig mit Leben zu füllen. Auch am Hochzeitstag machte uns der Wagen alle Ehre. Endlich neu überholt, geputzt und als Hochzeitsfahrzeug hergerichtet, sitzt das Brautpaar voller Erwartung in der Hochzeitsdroschke.
Der Chauffeur, leider sehr unerfahren im Umgang mit alte Renaults (Kadett GSI-Fahrer) lässt den Wagen erst einmal absaufen. Doch unsere Gäste, gar nicht faul, gaben uns noch den letzten Schubs und seit dem ist das Auto für uns unverkäuflich.
Ich persönlich halte meinen R16 somit immer im Gedächtnis und ihr seid sicher auch meiner Meinung wenn ich sage:
„Als Hochzeitswagen ist er unschlagbar!“
Holger Schmidt, Dezember 2006
Lieber Holger, habe gerade erst festgestellt, wie lustig der Artikel ist! Sehr gelacht! Jetzt muß Jürgen nur noch die Doppelung im Text oben beseitigen :-). Gruß Jens