Vor allem mehr Renault 16: Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Club 16 in Mehring bei Trier waren zeitweise 26 Renault 16 zu bewundern — so viele wie seit Jahren nicht mehr! Obwohl das Wetter nicht immer mitspielte, genossen die zahlreich angereisten Clubmitglieder die herrliche Landschaft, guten Moselwein und die reiche Kultur dieser schon in der Antike besiedelten Ecke Deutschlands.
Unsere Organisatoren Birgit und Holger Schmidt hatten wieder einmal ein glückliches Händchen bei der Auswahl des Ortes für unsere Jahreshauptversammlung. Der kleine Weinort Mehring unweit von Trier liegt romantisch an einer kleinen Moselschleife mit eindrucksvollen Weinbergen und ist darüber hinaus auch über die nahe gelegene Autobahn gut zu erreichen.
So fanden sich am Samstag, den 10. September, bei strahlendem Sonnenschein insgesamt 26 Renault 16 am Tagungsort, dem Hotel Moseltal, ein. Das familiär geführte Hotel liegt übrigens direkt an der Mosel, vom großen Tagungssaal blickt man auf die steilen Weinberge und die vorbeifahrenden Schiffe.
So sehr sich die Organisatoren auch über die rekordverdächtige Beteiligung freuten, bedeutete dies im Vorfeld eine beträchtliche Mehrarbeit. Viele hatten sich nämlich erst in letzter Minute (sprich: in letzter Woche) angemeldet, so dass Birgit und Holger bei der Zimmerbuchung für die Clubmitglieder ziemlich ins Schwitzen kamen: Das Moseltal ist im August und September aufgrund der zahlreichen Weinfeste ein beliebtes Touristenziel, dementsprechend war auch die Auslastung der Hotels und Pensionen. So mussten Birgit und Holger einige Clubmitglieder kurzfristig auf andere Pensionen verteilen. Daher von Holger nochmals die Bitte, dass Ihr Euch beim nächsten Treffen etwas früher anmeldet, so dass unser Organisationsteam mehr Zeit hat, genügend Zimmer zu buchen.
Aber es wurden ja noch genügend Zimmer gefunden, so dass niemand in seinem R16 übernachten musste.
Der Hotelparkplatz platzte schon am späten Vormittag aus allen Nähten, und es kamen immer noch Clubmitglieder an. Eine so große R16-Parade hatte man in Deutschland lange nicht mehr gesehen! Als i-Tüpfelchen konnte man noch Ralf Plumps Renault Avantime bewundern. Und das Wetter spielte auch noch mit. So konnten sich alle Clubmitglieder zunächst mit Käse, Wein und Brot stärken, bis dann zur Verteilung der Zimmer geschritten werden konnte.
Anschließend stand ein Ausflug in die Weinberge auf dem Programm. Herr Dixius vom Weingut Dixius-Bach bot eine Führung durch einen der steilsten Weinberge Mehrings an. Leider verschlechterte sich das Wetter am Nachmittag. Dunkle Wolken über den Weinbergen zeigten drohendes Unheil an. Dennoch nahmen die meisten an der Führung teil. Wir erklommen mit Herrn Dixius die steilen Schieferhänge nördlich von Mehring. Wie mühsam muss es wohl sein, auf diesen steilen und rutschigen Wegen mit einem halben Zentner Weintrauben im Rückenkorb zu gehen! Und durch die Weinparzellen führen überhaupt keine Wege. Maschinen können auf diesem Gelände nicht eingesetzt werden, erklärte uns Herr Dixius. Vielen wurde erst jetzt bewusst, welche Arbeit die Moselwinzer und ihre Erntehelfer hier verrichten.
Kurz bevor wir unser Ziel, einen kleinen Unterstand im Weinberg mit ein paar Tischen und Bänken, erreicht hatten, machte Petrus seine Drohung wahr und öffnete die Schleusen des Himmels über dem Moseltal. Eigentlich wollten wir in dieser schönen Weinbaugegend ja von innen nass werden…
Während einige in ein bereitgestelltes Taxi stiegen und den Weinberg in leidlich trockenem Zustand verließen, kletterten die Wetterunempfindlichen mit Herrn Dixius wieder zu Fuß herunter. Nur Holgers Hund hatte augenscheinlich großen Spaß, die nassen Wege zwischen den Beinen der Hobbybergsteiger hinunterzubrausen.
Am Hotel angekommen brauchten die meisten ein bisschen Zeit, den optischen Zustand bei ihrer Anreise wiederherzustellen. Das galt natürlich in verschärftem Maße für den Hund. Anschließend stand eine Weinprobe im Weingut Dixius-Bach auf dem Programm. Nach der fast zweistündigen Wanderung war man auch froh, bei einem guten Glas Wein zu sitzen. Und es gab reichlich guten Wein. Herr Dixius kredenzte einige seiner leckersten Tropfen, die auch regen Zuspruch fanden.
Am frühen Abend fanden wir uns wieder am Hotel ein. Die Jahreshauptversammlung konnte beginnen. Jens hatte zu allen Punkten eine Power-Point-Präsentation vorbereitet und einen Beamer aufgebaut, so dass alle Anwesenden im rappelvollen Versammlungssaal den Überblick behalten konnten. Nicht nur der Vorstand war über die Anzahl der versammelten Mitglieder hocherfreut. Es war wirklich schön, nach langer Zeit wieder so viele R16-Clubber auf einer JHV begrüßen zu können. Die Tagungspunkte wurden zügig abgearbeitet (siehe dazu das Protokoll von Holger Schmidt), während unsere Mitglieder bereits das Abendessen bestellen konnten. Nach der langen Zeit und der anstrengenden Wanderung hatten viele von uns mittlerweile großen Hunger. Das Abendessen war auch wirklich ausgezeichnet.
Nur die Tür zum Saal enervierte alle Beteiligten sehr. Jedes Mal, wenn jemand diese auf- und zumachte, quietschte sie aufdringlich laut. Und es kam alle paar Sekunden eine Bedienung in den Saal. Doch dann sorgte unser Beisitzer Ralf Plump mit einem Tropfen Öl für Ruhe und wurde somit zum gefeierten Mann des Abends. Schließlich wurde noch Klaus Pölzl als 100. Mitglied (wieder) im Club willkommen geheißen und gleich zum Beisitzer gewählt. Was sonst noch alles besprochen wurde, könnt Ihr dem Protokoll der JHV von Holger entnehmen.
So eine Sitzung kann ganz schön anstrengend sein, vor allem wenn man eine zweistündige Wanderung und eine große Weinprobe in den Knochen hat! Daher verschwanden die Ersten auch schon vor Mitternacht im Bett. Für andere wiederum wurde es noch ein sehr langer Abend bei Bier, Wein und R16-Geschichten.
Am nächsten Morgen traf man sich sehr zeitig zum gemeinsamen Frühstück, denn es stand noch einiges auf dem Programm: Nach dem Auschecken versammelten sich alle verbliebenen R16 (einige Mitglieder mussten leider am vorigen Abend bereits wieder abreisen) auf einer Wiese an der Mosel zum Gruppenfoto.
Anschließend ging‘s bei Nieselregen weiter nach Trier. Vorher jedoch hatten einige noch reichlich Moselwein vom Weingut Dixius-Bach abgeholt. In Trier parkten wir direkt gegenüber der Porta Nigra. Birgit und Holger hatten eine Stadtführung organisiert, die natürlich mit der berühmtesten Sehenswürdigkeit Triers begann. Die freundliche und kompetente Stadtführerin erklärte den erstaunten Clubmitgliedern, dass die Porta Nigra lange Zeit eine Kirche war! Dazu hatte man das größte römische Stadttor nördlich der Alpen mit einer Rampe versehen, die bis zur ersten Etage hinauf reichte. Ein kleiner Kirchturm und ein seitlich angebauter Altar komplettierten diesen fragwürdigen Umbau. Aber im Mittelalter hatte man mit Denkmalpflege noch nicht viel am Hut! Zum Glück wurden diese Umbauten nach der Säkularisation wieder rückgängig gemacht, trotzdem kann man noch heute einige Spuren, wie die ehemaligen Türen im ersten Stock und den angebauten Altar an der Ostseite, klar erkennen.
Weiter ging es zum Geburtshaus von Karl Marx ganz in der Nähe. In diesem kleinen Haus kam also der Mann zur Welt, der diese mit seinen Theorien so nachhaltig veränderte wie kaum jemand zuvor. Und die aktuelle Heuschrecken-Diskussion zeigt, dass der Kapitalismus von vielen mittlerweile wieder mit gemischten Gefühlen betrachtet wird…
Aber Politik stand beim Jahrestreffen des Club 16 glücklicherweise nicht auf der Tagesordnung. Vielmehr waren alle an der reichen Geschichte Triers interessiert. Durch die Fußgängerzone ging es am ehemaligen Judenviertel vorbei zum Hauptmarkt. Dieser imposante Platz mit der Kirche St. Gangolf, dem Frankenturm und der Steipe wurde im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen, die meisten mittelalterlichen Häuser konnten jedoch wiederaufgebaut werden.
Der Heilige Petrus ist übrigens der Schutzpatron der Stadt und des Domes. Auch mit uns meinte er es gut, denn das Wetter besserte sich pünktlich zum Beginn der Stadtführung!
Am Hauptmarkt versammelten wir uns erst mal am Brunnen, dann ging es weiter zur nach der Porta Nigra berühmtesten Sehenswürdigkeit Triers: Der Dom. Ähnlich wie der Aachener Dom besteht auch der Trierer Dom aus Gebäuden und Bauabschnitten aus verschiedensten Epochen: Antike Mauern und Fundamente, Romanik, Gotik und Renaissance bilden ein faszinierendes Gotteshaus, wo man die Jahrhunderte in jedem Mauerstein spüren kann.
Während die meisten zusammen mit der Stadtführerin einen Rundgang durch den Dom machten, bevorzugten es andere, sich auf eine Bank im Hauptschiff zu setzen und einfach nur die wunderschöne Stimmung zu genießen.
So langsam bekamen die ersten Hunger, zumal wir schon um sieben (oder noch früher) aufgestanden waren. Vor dem Essen sollten auf jeden Fall noch zwei Sehenswürdigkeiten besichtigt werden: Der antike römische Kaiserpalast und die Kurfürstliche Residenz.
Der Kaiserpalast stellt eines der größten römischen Bauten diesseits der Alpen dar und gilt als der größte noch erhaltene Einzelraum der Antike. Von der prachtvollen Ausstattung wie den Wandmalereien, den Goldmosaiken und der römischen Fußbodenheizung (!) ist heute leider nichts mehr erhalten. Am meisten zeigten sich die Clubmitglieder jedoch von den wahrhaft gigantischen Ausmaßen dieses Bauwerks beeindruckt: 67 m Länge, 27 m Breite und 30 m Höhe! Allein die Holzquadrate in der Decke messen drei mal drei Meter! Heute wird die Aula als evangelische Kirche genutzt.
Das barocke Kurfürstliche Palais bildete den Abschluss unserer Stadtführung. Wir schauten uns aber nicht mehr die Innenräume an, sondern bewunderten nur die Außenanlagen dieses Prachtbaus unmittelbar neben der Palastaula. Jens bedankte sich im Namen aller bei der Stadtführerin, und anschließend ging es forschen Schrittes zum Restaurant in der Nähe des Domes.
Die gemütliche Weinstube mit Selbstbedienung bot für jeden Geschmack etwas, leider fand sich für eine so große Gruppe kein einzelner Tisch, so dass sich unsere Clubmitglieder im ganzen Restaurant verteilten. Die ganz Wackeren saßen sogar draußen!
Nach dem leckeren Mittagessen bedankten wir uns bei unseren Organisatoren Birgit und Holger Schmidt für dieses denkwürdige Jahrestreffen und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder so viele Clubmitglieder versammeln können!
Jürgen Elsner